Johannisfest
Eine launische Forelle zur Johannisfeier an der Marienquelle
Am 24. Juni, dem Johannistag, erinnern die "Freunde Marienbrunns" an ein Ereignis, das sich einer Sage nach vor 548 an der Marienquelle abgespielt haben soll. Eine Pilgerin namens Maria soll damals aus dem nahegelegenen Johannishospital Leprakranke durch Quellwasser geheilt haben, bevor sie auf einem weißen Reh für immer verschwand. Michael Weichert hatte diesmal die ehrenvolle Aufgabe übernommen, die Sage von der Marienquelle zu lesen. Er setzte damit eine Familientradition fort, denn vor vielen Jahren hat sein Vater, Pfarrer Weichert, die Sage immer gelesen.
Der jetzige Pfarrer der Kirchgemeinde Leipzig-Marienbrunn Jörg Sirrenberg war auch gekommen. An seiner Seite waren die Damen und Herren des Chores der Kantorei unter Leitung ihrer der neuen Kantorin Inkeri Hannonen. Die gebürtige Finnin überzeugte mit ihrem Chor nicht nur bei Schuberts launischer Forelle. Überhaupt wurde viel gesungen an diesem "lauschigen Sommerabend in der Halbzeit auf dem Weg zu Weihnachten", wie es Gerd Voigt, Vorsitzender der "Freunde Marienbrunns" in seiner Moderation ausdrückte. Christian Kühn versetzte die zahlreichen Besucher an der Marienquelle mit einem Abendlied in die Zeit Napoleons. Auch die Besucher hatten mehrere Male die Möglichkeit zu gemeinsamen Gesang.
Ja und damit "Alle Brünnlein fließen" hatten die Freunde Marienbrunns auch ein kühlen Tropfen im Angebot bei den tropischen Temperaturen an diesem Abend. Der Connewitzer Posaunenchor unter Leitung von Rüdiger Heine umrahmte wie gewohnt die Veranstaltung musikalisch. Doch zur Überraschung aller erklangen nicht nur die Posaunen, sondern auch eine Ukulele als er gemeinsam mit Diana Mörke als alpenländisches Duo auftrat. Zum Schluss präsentierte der "Quellenheilige" Andreas Berger das Logo des Gasthauses Marienbrunn um 1925, wo Maria ganz in weiß auf einem Reh zu sehen ist. Er regte an, dieses Logo in die offizielle Marienbrunn-Fahne zu integrieren und rief die Marienbrunner auf, dazu Ideen beizusteuern. Ideen ganz anderer Art steuerte auch der Marienbrunner Literaturstammtisch mit einem Büchertisch bei und informierte über die nächsten Lesungen.
Nach einer Stunde neigte sich unter den Klängen der Connewitzer Posaunen ein rundum gelungener Abend dem offiziellen Ende entgegen. Aber in kleinern Kreisen saß man dann noch zusammen und ließ den Abend nachklingen.